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Demokratische Repblik Kongo
22. - 26. Januar 2013
(km 77.746) DR Kongo

Ausreise Angola (40 Minuten) Luvo:

Einreise DR Kongo: (90 Minuten) Loufo:

Der Übergang nach Kongo ist mit Geduld nach 1 ½  Stunden erledigt. Wir wissen nicht immer wo unsere Pässe sind, aber irgendwann haben wir sie mit Einreisestempel zurück. Die Zollstation ist 2 km weiter, und dort haben wir innerhalb 10 Minuten den Stempel im Carnet.

Was nun? Ursprünglich wollten wir ja bei Matadi einreisen, dort zwei Tage von der Angola-Rallye ausspannen und den weiteren Weg planen.

Vom Grenzort hier sind es nicht ganz 100 km dorthin Richtung Westen. Das nächste Ziel ist dann Kinshasa, 250 km in die andere Richtung nach Nordosten. Wir entscheiden uns dennoch für Matadi, da wir es heute bis Kinshasa nicht schaffen werden und auch auf dem Weg dorthin keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben.

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Die Straße ist gut, auch gut befahren! Die Fahrzeuge, die uns hier begegnen sind uns möglicherweise schon mal vor 30 Jahren in Deutschland begegnet. Da sie aber keiner gewartet hat, sind sie nicht mehr wiederzuerkennen. Viele machen schlapp und müssen am Straßenrand repariert werden.

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Wir kommen gegen 18 Uhr in Matadi an und sind von der Größe und dem hier herrschenden quirligen Leben total überrascht. Noch mal 1 ½ Stunden im afrikanischen Verkehr (da gibt es keine Regeln) bis zum Convent (S 05° 49.887 | E 13° 27.659), wo wir übernachten dürfen.

Wir sind froh, als sich das Tor dort hinter uns schließt. Um 5.45 Uhr wecken uns Chorgesänge und Gebete. Das geht länger als eine Stunde, dann pilgern die ersten uniformierten Schüler dieser von Schwestern geleiteten Schule neugierig an unserem Auto vorbei.

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Wir brauchen dringend Wasser im OF-EN um uns waschen zu können und müssen auch Kongo Franc tauschen. Also ziehen wir zu Fuß los in den Ort. Schon an der nächsten Ecke bekommen wir USD getauscht. Der Kurs könnte etwas besser sein, aber wir stellen fest, dass wir in der DRC überall auch mit USD zahlen können, umgerechnet wir zu einem einheitlichen Kurs.

Die Tankstelle verspricht auch Wasser für den OF-EN und wir kehren zurück ins Convent um die Übernachtung zu bezahlen. 5 USD oder 4500 CF für die Nacht, auch hier der gleiche Kurs.

An der Tankstelle bunkern wir dann 140 l Wasser, das dauert eine Weile und man versucht daraus ein Geschäft zu machen, auch wenn man vor 20 Minuten zugesagt hatte, dass das Wasser kostenfrei sei. Wir versprechen noch zu tanken. Diesel ist hier wieder teurer, kostet umgerechnet 1,09 € /Liter. Gegen 11 Uhr sind wir auf der Straße Richtung Kinshasa.

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An der Mautstation zahlen wir erst mal nur bis Lukala. Wir können noch entscheiden von dort nach Luozi abzubiegen und dort die Fähre in die Republik Kongo zu nehmen. Aus den Streckenberichten von Reisekollegen erkennen wir aber, dass die Straßen auf der anderen Seite des Kongoflusses sehr schlecht sein müssen und entscheiden deshalb doch auf der asphaltierten bis Kinshasa zu fahren.

Als wir gegen 18.30 in der Hauptstadt einlaufen, beginnt es zu regnen. Es wir auch dunkel, die Sicht ist entsprechend schlecht, genügend Autos fahren ohne Licht und wenn mit, blenden sie gefährlich. Trotzdem kommen wir ohne Schramme ans gewählte Camp. Nur das existiert nicht mehr, wir werden abgewiesen. Etwa 150 m zurück im Anglican Guesthouse (S 04° 18.216 | E 15° 17.935) können wir es probieren.

Der Wächter bekreuzigt sich und lässt uns rein, nachdem wir versprochen haben, getaufte Christen zu sein. Wir fahren in einen schlammige, von Abfall übersäten Hof ein. Bei prasselndem Regen genießen wir eine warme Dusche im OF-En.  Nach dem schnellen Frühstück, verlassen wir den Platz Richtung Hafen. Wir wollen die Fähre nach Brazzaville buchen.

Am Hafeneingang werden wir nach langem Palaver an die ONATRA, das Nationale Büro für Transport verwiesen, wo wir um 8 Uhr morgens einlaufen. Schon am Eingang nimmt uns Antoinette, die gerade zur Arbeit kommt, unter ihre Fittiche. Sie führt uns in einige Zimmer zu immer höher gestellte Persönlichkeiten.

Leider ist die Fähre kaputt und wir müssen auf eine, der in den nächsten Tagen geplanten Barken warten. Es sind drei vorgesehen, die jeweils 6400 to transportieren können, aber erst eine ist schon für 2000 to gebucht. In den letzten Tagen hatten die LKW-fahrer in Matadi gestreikt, daher gibt es keine Ware zu transportieren. Nächsten Mittwoch vielleicht!?

Zu den Kosten könne man nichts sagen, aber bei PTF (Port Transport Fluviale S 04° 17.963 | E 15° 19.156) könnten wir eine eigene Barke buchen, die heute noch abgeht. Also fahren wir mit Antoinette zu PTF. Auch hier sind die Menschen alle sehr freundlich und hilfsbereit. Antoinette begleitet uns durch alle Zimmer. PTF macht ein Angebot 537 USD. Da legsd di nieder. Zurück zum ONATRA Palace.

Dort, etwa eine Stunde später das Angebot der OF-EN als Zulandung auf einer der nächsten Container Barken für 391,05 USD mit einem Kran zu verladen. Wir sind hin- und hergerissen.

Inzwischen haben wir schon versucht einen sicheren Stellplatz für die nächsten Tage zu finden. Der für das Kirchengelände der St. Anna Kirche zuständige Pastor fordert 20 USD pro Person und pro Nacht. Bei der UN Niederlassung kommen wir nur bis zum Pförtner. Man möchte für unsere Sicherheit nicht garantieren.

Es ist der Direktor der ONATRA, der uns erlaubt auf dem Parkplatz seines Dienstgebäudes (S 04° 17.891 | E 15° 18.799) unentgeltlich zu campieren. Also entscheiden wir uns schweren Herzens auch deren Angebot anzunehmen.

Die Zeit wird genutzt um das Gabun-Visum zu besorgen. Kurz nach 8 Uhr am nächsten Morgen laufen wir los, so sehen wir wenigstens was von Kinshasa. Nach etwa 5 km sind wir an der Adresse, wo die Botschaft sein sollte. Gegenüber ist auch eine, die von Ghana. Das hilft soweit weiter, dass der Pförtner die neue Adresse der Gabun-Botschaft kennt.

Noch ca. 3,5 km bis dorthin, jetzt streikt Wolfram. Genug gelaufen, den Rest schauen wir uns durch ein Taxi-Fenster an. Mam Linette in der Botschaft ist ausgesprochen freundlich, sie werde uns anrufen, wenn die Visa fertig sind. Aber jetzt erst bitte mal 2x120 USD.

Nach 1 ½ Stunden kommt der Anruf und wir holen unsere Visa ab, teuer aber ungewöhnlich schnell.

Zurück am OF-EN zieht Iris los um die Barke zu zahlen. Vielleicht verkürzt das ja unsere Aufenthaltszeit hier. Es gibt ein Paket Formulare auszufüllen und ein hilfsbereiter Kassier will das für 3500 CF gerne übernehmen. Noch mehr Geld, nein wir drucken’s ja nicht selber. Trotzdem behält der freundliche Kassier sich 10 USD ein, weil zwei ältere 50 Dollarscheine nicht gerne genommen werden. Iris beißt sich auf die Zähne und Antoinette, die sie begleitet meint lapidar „C’est le Congo“. Den Rest des Tages schließen wir uns im OF-EN ein und schmollen mit dem afrikanischen Umfeld.

Wann kommen wir von hier los? Was erwartet uns in Brazzaville?

Bis frühestens in 10 Tagen aus Gabun. Kopf hoch!

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26. Januar - 3. Februar 2013 (km 78.527)

Nein, nicht aus Gabun! Immer noch Kinshasa! Parkplatz ONATRA Palace!

Die Tage ziehen sich dahin. Samstag und Sonntag sind wir noch mit Tagebuchschreiben und Homepagepflege gut beschäftigt. Montag machen wir einen Ausflug zu den Chutes de Lukia (S 04° 29.079 | E 15° 16.062). Wir fahren etwa 30 km entgegen dem morgendlichen Berufsverkehr auf der Straße nach Matadi Richtung Süden.

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Die Stromschnellen des Lukia Flusses sind nicht besonders aufregend. Dies soll ein Ausflugsziel der vielen UN Beschäftigten an Wochenenden sein aber heute sind wir die einzigen Besucher. Vielleicht auch, weil das Bonobo Waisenhaus montags geschlossen ist. Das bedeutet aber nur, dass keine Führungen stattfinden.

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Den kleinen Regenwaldnaturpark können wir trotzdem besuchen und die Schimpansen bei ihren Spielchen beobachten. Eine Mitarbeiterin des Parks sitzt bei uns und freut sich ein bisschen über ihre Arbeit mit den Affen erzählen zu können. Sie beweist uns auch, dass die Großmutter „Kinshasa“ auf ihren Namen hört und uns tatsächlich mit Handzeichen auffordert ihr eine Banane zuzuwerfen.

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Die Bonobos sind übrigens die Affen, die sich von allen Arten am meisten im aufrechten Gang bewegen. Die Verwandtschaft zu uns muss trotzdem weitläufig sein, denn so oft passiert das nicht. Und Wolfram ist auch nur selten auf allen vieren unterwegs.

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Am Nachmittag entscheiden wir uns nach einem Picknick doch wieder auf den Parkplatz des ONATRA Palace zurückzukehren. Zum einen fühlen wir uns da sicher, zum anderen wollen wir natürlich nicht, dass die ONATRA Leute glauben wir seien unterwegs und sie bräuchten sich nicht mehr um unseren Transfer zu kümmern.

Nach der Ankunft erfahren wir, dass wir morgen nicht dabei sein werden aber bestimmt übermorgen. Wir verbringen den Dienstag wieder mit Lesen und Bilder sortieren. Wolfram versucht mit Hilfe Bartholomäus Grills Buch „Ach Afrika“ die Afrikaner etwas besser zu verstehen, was nach fast 60 Jahren Deutschland schier unmöglich erscheint. Wahrscheinlich ist es wie mit den Frauen, man muss sie einfach lieben.

Iris nutzt die Zeit sich an unsere so entspannte Route im Osten Afrikas Richtung Süden zu erinnern und das auf Karten in die jeweiligen Berichte der Homepage einzubauen. Am Spätnachmittag ist klar auch Mittwoch wird’s nichts. Zeit für eine detaillierte Gabun Planung.
Durch die Republik Kongo wollen wir möglichst in zwei Tagen durch sein. Straßen und Wetterverhältnisse werden zeigen ob das möglich ist. Bisher sind die Regenfälle hier harmlos.

Als Iris in der Nacht auf Donnerstag Barken über den Kongo tuckern hört, fragt sie am Morgen bei unserem Disponenten Monsieur Booko und seinem Vorgesetzten, warum wir nicht dabei waren. Der Direktor gibt diese Frage direkt an seinen Mitarbeiter weiter, der nur zu antworten weiß, dass er uns nicht stören wollte, wir würden doch in diesem Auto schlafen. Mais demain, c’est sûr, Mama Iris!

Wolframs Tobsuchtsanfall an dieser Stelle bringt uns auch nicht weiter. Freitag wird’s  dann auch nichts, die Nerven liegen blank. Wahrscheinlich sieht man uns das an. Der erste Plan uns in der Nacht schon auf die Barke zu bringen und dort im Auto schlafen zu lassen wird mit Hinweis auf das den Hafen überwachende Militär auf Samstag morgen verschoben.

Inzwischen wissen wir auch, dass in einer der Hauptsprachen der Kongolesen, Lingala, das Wort "lobi" die gleiche Bedeutung für gestern und morgen hat.  Ach so!

Samstag zwischen neun und zwölf sollen wir verladen werden. Jubelrufe! Als Joseph, verantwortlich für die Verladekrane, um kurz nach 12 vorbei kommt um zu erklären, dass es heute wieder nichts wird ist es Iris, die total austickt.

Laute Worte und Tränen bringen die anwesende Antoinette (Chef de Service) dazu gemeinsam mit Iris über die samstags anwesenden Instanzen bis zum Directeur d'Exploitation M. Mukanya, der für die Barken zuständigen PTF zu bringen. 

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Der telefoniert mit seinem Vorgesetzten, das muss inzwischen ein Minister sein nach so vielen Stationen. Sie wollen einen kleinen Pick-avant anhängen an die volle Barke, nur für unseren OF-EN.

Aber auch das wird bald verworfen. Es stellt sich heraus, dass alle, die bisher hilfreich mitpalavert haben gar nichts zu sagen haben.  Die Barken werden an Kunden vermietet, die diese auslasten. Wofür wir an ONATRA bzw. PTF 400 USD gezahlt haben bleibt unklar. Es hilft nichts, wir müssen abwarten, heute kriegen wir unser Geld jedenfalls nicht zurück.

Mit einer gewaltigen Ladung Zorn im Bauch beschließen wir erst mal unsere inzwischen vollständig aufgebrauchten Vorräte aufzufüllen, was uns in einem Shoprite (S 04° 18.7498 | E 15° 16.450) teils gelingt. Die Preise hier sind kaum nachvollziehbar. Vor allem Obst und Gemüse sind nahezu unerschwinglich. Das Kilo "einheimische" Tomaten kostet zum Beispiel acht Euro. Auch von den einheimischen Händlern auf der Strasse, werden Preise aufgerufen, die wir verweigern.

Anscheinend laufen hier nur Ölmultis ein oder überbezahlte, stoffelige UN Mitarbeiter. Trotzdem gibt es, zurück auf dem ONATRA Parkplatz, Wolframs Leibgericht Bratwurst und auch das frische Weißbrot dazu schmeckt und hilft bei der Entspannung.

Heute Sonntag ist es ruhig hier vor dem Bürogebäude und auch wir sind wieder etwas  gelassenerer. Auf dem iPad läuft australische Musik, "Little River Band"  -  aus der Feder der Ärger der letzen Woche.

Mit der Bitte um Mitgefühl

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3. - 5. Februar 2013 (km )
Kinshasa - Brazzaville

Auch Montag erwarten wir nicht von hier loszukommen. Am Nachmittag ist ein Treffen der ONATRA Obersten angesagt, wir werden Thema auf ihrer Tagesordnung sein. Vielleicht kann ja einen Horde Direktoren für unser Fortkommen sorgen !?

Am nächsten Morgen kommt dann Joseph bevor er in sein Büro geht vorbei um uns Mut zu machen: „ Heute ganz sicher! Ich helfe bei den Ausreiseformalitäten!“

Tatsächlich um 11 Uhr ziehen Iris und Monsieur l’Inspecteur Joseph gemeinsam zu Immigration und Zoll. Sein Dienstgrad und Auftreten öffnet Tür und Tor. Nach 1 ½ Stunden sind die beiden durchgeschwitzt aber mit strahlenden Gesichtern wieder zurück am OF-EN, der allerdings immer noch am ONATRA Parkplatz steht. Wolfram glaubt schon lange nichts mehr.

Joseph muss jetzt erst mal Mittagspause machen, er will sich, wenn wir verladen werden können wieder melden, so gegen 15 Uhr. Aber schon 30 Minuten später ist er wieder bei uns und gemeinsam geht’s zum Verladehafen.

Erst mal dahin, nein hier geht das nicht, dann dorthin, ja, das könnte klappen. Moment noch! Um 15 Uhr geht’s dann tatsächlich los. Mit nicht überaus Vertrauen erweckenden Gurten wir MECEDES an den Haken genommen und um 15.40 Uhr sind wir mit anderen Fahrzeugen endlich auf dem Ponton.

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Wolfram und Iris können auf dem Schubboot mitfahren, der Kapitän wirkt souverän. Los geht’s, raus auf den Kongo allerdings ohne den Lastkahn, was heißt auch ohne unseren OF-EN. Wir holen erst die zweite Barke mit Ladegut, bevor es dann nach Brazzaville gehen soll.

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Als wir gegen 16.30 wieder an der Autoplattform andocken, erklärt der Kapitän, heute wird’s nichts mehr, es ist zu spät, wir würden in Brazzaville sowieso nicht mehr entladen. Morgen früh um acht Uhr geht’s dann ganz sicher über den Fluss.

Wir denken an unsere Abschiedsgemeinde Monsieur Boko „lobi“, Joseph „today“ und Antoinette, die wir vor 1 ½ Stunden verabschiedet haben mit der Sicherheit, dass wir heute in Brazzaville ankommen.

Am nächsten Morgen, inzwischen haben wir die 14. Nacht in Kinshasa verbracht, ist um acht Uhr noch weit und breit keine Schubboot mit Kapitän zu sehen. Es wird nach neun Uhr bis wir endlich abgelegt haben und der Kapitän sich für einen Plausch, Schiffsführung und Fotoaufnahmen mit Iris trifft.

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