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Uganda


19. - 27. November 2011
(km 40.372)  Uganda

Zur Ugandischen Grenze in Busia geht’s ca. 120 km nord-westlich über den Äquator zurück auf die Nordhalbkugel. Die Ausreiseformalitäten sind innerhalb
von 20 Minuten erledigt.

Ausreise Kenia

Die Eineise dauert etwas länger. Aber nach eineinhalb Stunden erfolgt der letzte Eintrag im Buch der Ugandischen Polizei.  Die zuständige Polizistin fragt noch nach einem Bakschisch, das Wolfram mit den Worten „you are so nice, baby“ ablehnt. Sie akzeptiert und schlägt dankbar die Augenlider nieder.

Einreise Uganda

Der Versuch uns eine Kfz-Versicherung zu verkaufen, wird von uns mit dem Hinweis auf die Comesa/Yellow Card wirksam abgelehnt.

An der nächsten Tankstelle stellen wir fest, dass das Diesel doch teurer ist als in Kenia. Der Liter kostet 3500 UGX (Uganda Schilling), ca. 1 EUR.

Auf dem freien Platz vor/hinter dem Grenzübergang, herrscht ein rechtes Chaos. Von allen Seiten, rechts und links, kommen Autos, Motorräder, Fahrräder auf den Grenzübergang zu. Verwirrt ruft Wolfram einem jungen Mann die Frage zu: "Driving left or right?" Die Antwort ist wenig hilfreich, aber zutreffend: "Up and down!"

Also, natürlich herrscht auch hier Linksverkehr. Und ein paar hundert Meter weiter fahren die Fahrzeuge wieder geordneter. Es sei denn, eine Fahrspur der Straße ist etwas "rough", dann benutzen alle die andere, ob links oder rechts ist egal.

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Bis Jinja sind es 140 km und da die Straße ganz ordentlich ist, sind wir in 2 ½ Stunden am Ursprung des Weißen Nil.
Von hier sind es noch 20 km zu unserem anvisierten Camp
"The Haven" (N 0° 32.564 | E 33° 05.387).

Diese Straße ist unbefestigt und trotzdem fünfmal besser als jede in Kenia. In The Haven begrüßt uns Rainer aus Schleswig Holstein, der hier (s)einen Traum verwirklicht hat. Ein Camp wie dieses haben wir auf unserer gesamten fast 200tägigen Reise noch nicht gesehen.

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Die Lage ist unübertrefflich, von einem Plateau hat man Blick auf die Nilschnellen. Jinja will den aktiven Afrikaurlauber ansprechen und bietet hier Wildwasser-Rafting, Kanusport, Reiten, Golf Bungeejumping, Trecking, vielleicht auch noch mehr.

The Haven besteht aus kleinen Bandas/Hütten, zum Teil mit Dusche und Toilette. Alles Pikobello sauber und gepflegt. Das Restaurant lässt auch keine Wünsche offen und beim Abendessen leistet uns Rainer Gesellschaft. Hier halten wir es die nächsten drei Nächte aus. Hier beginnt auch unsere erste Liebe zu Uganda, der "Perle Afrikas".

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Ein Ausflug nach Jinja zum Shopping, Telefonkarte, Internetsimkarte und Verpflegung wird abgeschlossen im chilligen Backpacker Explorers (0° 26.276 | E 33° 11.826). Zwei junge Deutsche, Christoph und Robert, die in Uganda ein Soziales Jahr machen, erzählen ihre Erlebnisse.

Am nächsten Tag geht’s 80 km nach Kampala. Bei Mercedes Benz Spears Motors (0° 20.026 | E 32° 37.081) wird der Luftfilter wieder aktiviert und im Red Chilli Camp (N 0° 19.209 | E 32° 37.800) finden wir ein Overlander Camp, indem allerdings zur Zeit nur zwei große "Touristenbusse" mit Reisenden für Unruhe sorgen.

Kampala selbst ist nicht so ansprechend, Großstädte sind das für uns eigentlich nie. Der Verkehr, vor dem wir mehrfach gewarnt worden waren ist deutlich geregelter als in Kairo oder Amman. Außerdem wird kaum gehupt. Als wir am nächsten Morgen die Stadt Richtung Norden verlassen brauchen wir trotzdem für ca. 10 km mehr als zwei Stunden. Zu Fuß wären wir schneller gewesen.

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Unser Ziel im Norden ist Masindi, am Eingang zum größten Ugandischen National Park Murchison Falls NP.
Ein kurzer Stop im Ziwa Rhino Sanctuary, hier werden die nahezu ausgestorbenen Breitmaul-Nashörner zur späteren Auswilderung nachgezüchtet. Das wird allerdings noch eine Weile dauern, bisher haben neun weiße Nashörner drei Kälber produziert, eines davon heißt Obama. Um die Tiere zu sehen sollen wir etwa 80 USD zahlen, was wir übertrieben finden, und wir ziehen weiter.

Das Masindi Hotel (N 1° 41.485 | E 31° 42.839) erbaut 1923, renoviert 2007 bietet in seinem Park Stellplätze für Camper, mit der notwendigen Ver- und Entsorgung. Die Anlage lässt noch etwas den Glanz der Kolonialzeit verspüren.

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Zum Parkeingang der Murchison Fall NP im Norden sind es etwa 25 km Piste. Dort werden wir über die Eintrittspreise aufgeklärt. 35 USD p. Person und Tag, sowie 150 USD(!) für einen 4X4 Pickup. Für ein "Normalfahrzeug" sind immer noch 50 USD abzudrücken. Für uns ganz klar, auf diesen Park können wir verzichten.

Nicht jede Touristenattraktion kann von uns angenommen werden. Die Berggorillas sind es, die uns demnächst reizen, und da gilt es sparsam zu sein. 500 USD p. Person für einen Ausflug zu diesen seltenen Verwandten sind auch kein Pappenstiel. So bleibt es dabei, unsere Attraktionen bleiben die Menschen in ihrer natürlichen Umgebung.

Wir fahren also südlich der Parkgrenze nach Westen zum Lake Albert. Zwischendurch wird ein Versuch im Budungo Forest Schimpansen zu beobachten wieder vereitelt. Der Guide, den wir nehmen müssen will 15 USD p. Person haben. Die Touristinfo in Masindi hatte von 20.000 UGX (ca, 7 €) p. Person gesprochen, was eigentlich sehr günstig ist.

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Allerdings waren die Schimpansen schon seit Tagen nicht gehört, noch gesehen worden, sodass wir entscheiden, uns mit den Straßentieren zu begnügen und das Geld in ein Abendessen im
Nile Safari Camp (N 2° 15.140 | E 31°31.199) zu investieren. Die Empfehlung hatten wir von Joke und Frans in Nairobi erhalten und wir können bestätigen, der Abstecher ist’s wert.

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Am Lake Albert geht’s über 50 km gute Piste nach Bulisa und von dort weitere 25 km zum Camp.  Naja, die letzten 10 km sind etwas rau, aber nichts gegen die Keniastraßen und wie gesagt, es lohnt sich.

Am nächsten Tag geht’s zurück nach Biso am Lake Albert und von dort weiter nach Hoima, einem aufstrebenden Örtchen. Hier finden wir in der African Village Guestfarm (N 1°26.408 | E 31°19.559)
bei Betty herzliche Aufnahme.

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Von hier aus unser herzliches
Kwaheri____________________________________________________________

27. 11.- 2. Dezember 2011 (km 41.335) 

Wir sind von diesem Land begeistert. Natur und Landschaft sind grün und abwechslungsreich. Die Menschen sind hilfsbereit und zurückhaltend.   

Vielleicht haben wir deshalb in unserem letzten Bericht die Straßen relativ ungeschoren davonkommen lassen. Nach 200 km von Hoima Richtung Süden nach Fort Portal kann allerdings nicht mehr verschwiegen werden, dass 150 km (5 ½ Stunden) davon äußerst aufreibend sind. Auf einer solchen Strecke bleibt dann auch Zeit über den Straßenverkehr dieses Landes zu sinnieren.

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Wie kann in einem solch armen Land ein Dieselpreis von umgerech- net über 1 € pro Liter verkraftet werden? Nun, zum einen ist der Verkehr relativ gering. Desweiteren werden Fahrräder als Taxis und Lastfahrzeuge genutzt. Motorräder werden engstmöglich mit bis zu fünf Passagieren besetzt.

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In einem PKW gehen (nicht ganz locker) acht Fahrgäste plus Fahrer. Die Minibusse sind so voll, dass wir die Übersicht beim Zählen verloren haben. Aber alle nehmen’s als selbstverständlich hin und keiner beklagt die Straßen.

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Es kommt auch niemand auf die Idee Ankole Rinder auf diesem rauen Untergrund als Transportmitte einzusetzen. Auf die Rinder und ihre bis zu 2,50 m langen Hörner ist man nur stolz. Geld verdient man in dieser Jahreszeit mit Zuckerrohr, Bananen, Ananas und Tee. Ein bisschen Tourismus soll es auch geben, allerdings erst im Dezember und Januar und dann wieder im Juli und August.

Wir sind also mit unserem Führer David, aus dem Ambeere Caves Forest Camp (N 0° 40.537 | E 30° 13.575) alleine, als wir uns die Amabeerehöhlen ansehen. Das sind weniger Höhlen als Felsvorsprünge mit natürlichen Vorhänge aus Wasser oder Pflanzen.

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Amabeere heißt übrigens Busen und die Höhlen haben ihren Namen von den Kalkstalaktiten, die mit ihren weißen Spitzen dem milchgebenden Busen einer wunderschönen Königstochter ähneln sollen. Na ja!

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Unsere Wanderung auf knapp 2000 m Höhe führt uns noch um einige Kraterseen, die bei wolkenbedecktem Himmel und nur 20°C nicht zum Baden einladen.

Auf unserem weiteren Weg Richtung Süden können wir das Rwenzori Gebirge mit seinen höchsten Gipfeln von über 5000 Metern nur erahnen. Die Wolken hängen tiefer.

Zwischen Lake Edward und Lake George überqueren wir wieder den Äquator und fahren auf relativ guter Straße durch den Queen Elizabeth National Park. Wen treffen wir da? Richtig! Mitch, unseren Holländischen radfahrenden Freund.

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Über Ishaka geht’s weiter nach Kabale. Auch hier im Süden des Landes wird die Versorgung im „Royal Supermarket“ (S 1° 15.144 | E 29° 59.230) wie schon in Jinja von Indern gewährleistet. Mit gefülltem Kühlschrank fahren wir etwa 10 km weiter an den Bunyonyi See ins gleichnamige Overland Resort (S 1° 16.298 E 29° 56.350). Schon wieder ein Traumcamp, das zum Bleiben einlädt.

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Die kleine Regenzeit bringt hier nicht so kleine Niederschläge, so haben wir Zeit zum Wäsche waschen, Brot backen und die nächsten Wochen zu planen. Von hier sind’s nur noch etwa 35 km zur Grenze Ruandas und weitere 80 km bis zur Hauptstadt Kigali.

So sehen wir uns wieder in Ruanda, bis dahin von uns

Kwaheri

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Ruanda

2. - 9. Dezember 2011 (km 41.871)  Ruanda

Von Uganda nach Ruanda zu reisen ist einfacher als von Bulgarien in die Türkei. Am Grenzübertritt in Gatuna sind wir in 35 Minuten fertig:

Ausreise Uganda

Einreise Ruanda

In Ruanda herrscht auch wieder Rechtsverkehr und die knapp
80 km Straße nach Kigali ist bis auf wenige Teilstücke so gut, dass wir in weniger als zwei Stunden die Hauptstadt erreichen.

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Wir steuern direkt die laut Reisführer einzige Möglichkeit zum Campen an, das One Love Guesthouse (S 1° 56.904| E 30° 04.501). Dort wagen wir jedoch nicht die kurz hinter dem Einfahrtstor befindliche kleine Brücke zu befahren.
Viel bessere Alternative ist sowieso Disocover Rwanda Youth Hostel
(S 1° 57.044 | E 30° 05.592).

Wir beobachten zunächst die Bewegungen des Überbaues beim Befahren durch PKWs. Nein, unser OF-EN ist dafür zu schwer. Uns wird angeboten auf dem Parkplatz vor der Brücke zu campieren und Restaurant und Service des Guesthouse zu benutzen.

Da wir eh noch Amafaranga (Ruanda Francs) besorgen müssen, verschieben wir die Entscheidung zu bleiben, da wir auch keine anderen Traveller dort gesehen haben.

Unser nächstes Ziel ist "La Galetta" (S 1° 56.740 | E 30° 03.353),
ein deutscher Supermarkt mit Restaurant. Wir hoffen hier vor allem Informationen zum Land und zur Hauptstadt zu bekommen, vielleicht gibt’s ja noch einen anderen Treffpunkt für Reisende.

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Im La Galette werden wir herzlichst aufgenommen. Zunächst hilft uns Anselm, der aus Kamerun stammt und in Köln studiert hat weiter. Er ist jetzt Generaldirektor des Supermarktes mit Bäckerei, Metzgerei und Restaurant und hat beste Verbindungen. Wir wollen auch nach Mercedes sehen lassen, sie braucht mindestens wieder einen neuen Luftfilter. Da hilft Roland weiter.

Er stammt aus Hessen und führt hier in Ruanda in preußischem Stil die größte Fleischverarbeitung des Landes. Da er fast wöchentlich auch Waren aus Deutschland erhält, ruft er kurzerhand seinen Schulfreund an, der in Deutschland eine Mercedesvertretung hat: "Mirko, leg doch eben mal unserer nächsten Lieferung zwei Mercedes Luftfilter bei. Die Artikelnummer ist .... Alles klar? Danke und Tschüss."

Dass wir hier wieder bei den richtigen Leuten sind, ist sofort klar.

"Roland, weißt du vielleicht einen Stellplatz für uns?" "Stellt euch doch da draußen auf unseren Parkplatz, der ist Tag und Nacht bewacht, da seid ihr sicher. Am Montag kommt übrigens mein Mechaniker, der beste in Ruanda, der kann auch mal nach eurem Auto sehen ."

So geht die Hilfsbereitschaft weiter. Außerdem treffen wir im
La Galette weitere "Heimatlose" mit spannenden Geschichten, die uns vier Nächte hier festhalten. Das Zentrum Kigalis ist nicht sehr groß und von hier aus gut zu Fuß zu erreichen.

Als wir am vierten Tag dann Richtung Nordwesten aufbrechen ist klar: In ein bis zwei Wochen sind wir wieder hier! Zum Abschied dürfen wir auch noch dem deutschen Botschafter in Ruanda die Hand schütteln, der gerade im La Galette die Einkäufe für die Weihnachtsfeier organisiert.

Unser Ziel im Nordwesten sind die Virunga Vulkane. Dort leben die berühmten Berggorillas. Iris hat sich ein Permit in Kigali Culture Resort (1° 57.190 |E 30° 06.130) besorgt, um hier im Dreiländereck Uganda, Ruanda, Kongo im Volcanoes Nationalpark zu wandern und diese aussterbende Spezies zu besuchen.

Wir wollen uns am Haupteingang des Parks informieren, wie die geführte Tour am nächsten Tag ablaufen wird. Wen treffen wir dort? Klar, Mitch! 

Er ist in Begleitung zweier deutscher Radfahrer, die wir auch schon am Bunyonyisee kennengelernt haben, Elvira und Harald. Die beiden stammen aus Rosenheim und machen eine 5-Wochen Radeltour von Kampala nach Kigali. Das Hallo ist besonders herzlich, Iris hatte schon Sorge hier alleine mit dem Guide wandern zu müssen.

Tatsächlich dürfen hier bis zu 80 Gorillafreunde täglich zu den
10 Gorillagruppen tracken. Zur Zeit ist noch keine Hauptsaison und es sind trotzdem zwischen 40 und 45 .

Einen Stellplatz finden wir 300 m vom Hauptquartier des Parks, im "Village Touristique Kinigi" (S 1° 25.956| E 29° 35.906). Da Iris mit den Radlern gemeinsame Sache macht, ist auch für den Transfer im Park am nächsten Morgen gesorgt (100 USD geteilt durch vier).

Um 6.15 Uhr gibt’s Frühstück, um 7 Uhr beginnt die Einteilung der Gruppen für die Tour am Parkhauptquartier mit einer touristischen Tanzvorstellung.

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Iris, Mitch, Elvira und Harald haben Glück und können in dieser kleinen Vierer-Gruppe mit ihrem Guide die Gorillas suchen. Nach 30 Minuten im Lancruiser über extrem steinige und steile Wege zum Waldrand beginnt der 45 Minuten Aufstieg durch Bambuswald mit dichtem Unterbewuchs.

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Die Ranger haben die Kwitonda Gruppe schon aufgespürt, sodass die vier überraschend schnell den ersten Schwarzrücken erblicken, der in der Umgebung der Gorillagruppe "patrouilliert". Bevor es zur eigentlichen Gruppe geht, erhalten sie dann Anweisung zum richtigen Verhalten bei den Tieren.

In der Stunde gemeinsam mit 18 von 22 Tieren verringert sich der sieben Meterabstand auf manchmal gerade mal einen Meter. Und als die beiden balgenden Halbstarken sich plötzlich bei Iris am Bein einhaken, um sie in die Balgerei mit einzubeziehen bleibt der Ranger ganz ruhig, gibt ein mhhhhmhhhh (ist alles OK, keine Sorge) von sich und die beiden trollen sich wieder. Adrenalin pur, aber das wollte sie ja haben.

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Als die Stunde in der Welt der Dian Fossey vorüber ist, versammeln sich zufällig von den 22 Gorillas aus dieser Gruppe noch einmal nahezu 10 vor aller Augen. Ein unbeschreibliches Erlebnis ist zu Ende.

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Gegen 11.30 Uhr ist die Truppe zurück vom Berg und nun gilt es mit den gemachten Bildern über das Gesehene zu fachsimpeln. Teilnehmer anderer Gruppen kommen dazu und bald ist es Zeit fürs Abendessen.

Am nächsten Morgen geht’s zunächst von Kinigi 12 km zurück nach Ruhengeri und von dort 70 km nach Südwesten an den Lake Kivu. Die Straßen hier in Ruanda sind vorbildlich und wir können die Berglandschaft genießen.

An der Nordspitze des Lake Kivu, nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo liegt Gisenyi. Hier ist es gleich 10 Grad wärmer und wir können am Bikini Tam Tam Beach (S 1° 42.405 | E 29° 15.722) bei 25 °C einen hervorragend zubereiteten frischen Tilapa-Fisch aus dem See genießen.

Wir beenden gerade unser Mal, da erhalten wir Gesellschaft von Sabrina und David. Die beiden 30jährigen Argentinier haben zu Hause alles verkauft, was sie hatten und sind die nächsten zwei Jahre mit dem Rucksack von Kappstadt nach Europa unterwegs. Wie es nach deser Reise dann weitergeht steht in den Sternen.

Gestern waren sie auch bei den Gorillas und wollen heute noch
6 km weiter nach Süden zum Paradis Malahide Hotel
(S 1° 44.028 | E 29° 16.391) in der Rubona Bucht, wo auch die Radler halt machen wollen.

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Auch wir finden auf dem Parkplatz einen Stellplatz für die Nacht. Elvira und Harald sind schon da. Neu lernen wir Katja kennen. Sie arbeitet üblicherweise für die GIZ im Jemen und ist auf Grund der Unruhen dort beurlaubt, hat also Zeit zu reisen.

Am Abend findet sich wieder eine Tafel mit acht Reisenden zusammen, die ihre Geschichten austauschen. Die Pizza aus dem Steinofen schmeckt in dieser Gesellschaft besonders gut.

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Erst am nächsten Morgen erkunden wir die kleine Anlage und entscheiden einen Tag zu bleiben. Der Blick über den See lädt zum Träumen ein. Aber vorher muss unser Reisetagbuch gepflegt werden. In Kinyaruanda, der Sprache der Ruander sagen wir bis zum nächsten Update

Mourabeho

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9. - 19. Dezember 2011 (km 42.219)  

Unsere Fahrtstrecke nach Süden parallel zum Ostufer des Lake Kivu berührt immer wieder den Congo Nile Trail, eine Route für Wanderer, Biker und 4x4 Fahrzeuge, den auch unsere Radlerfreunde nehmen wollen.   

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4x4 Fahrzeuge, das ist ein Zeichen für uns, dass die Straßenverhältnisse "nicht ganz einfach" sein werden. Wir wählen deshalb im nördlichen Teile die offizielle Straße nach Kibuye. Aber auch die entspricht nicht dem, was wir bisher von Straßen in Ruanda gewohnt sind.

110 km in fünf Stunden, das ist Note Mangelhaft. Auch die nächsten 20 km zum Mugonero Base Camp (S 2° 10.146 | E 29° 17.105) sind nicht besser ausgebaut. Nur die unberührte Natur rechts und links und einige Blicke auf den See entschädigen für das schwere Geläuf.

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Das Basecamp ist Teil des L'Espérance Waisenhauses, in dem 130 Kinder im Alter von 3 Monaten bis 18 Jahren untergebracht sind. Für sie sind wir mit unserem OF-EN eine Attraktion. Da Direktor und Vize gerade außerhalb des Lagers Dienst tun, werden wir von den Volontären Immanuel aus Deutschland und Yannick mit Frau Beata aus Polen begrüßt und geführt.

Zur Zeit sind Schulferien und die Kinder sind angehalten mit Hacke und Beil Hänge zu roden und ihr täglich Brot anzubauen. Das klingt hart, trotzdem sind diese Kids privilegiert. Regelmäßige Malzeiten, Schulbesuch und Versorgung im benachbarten Krankenhaus, das haben längst nicht alle Kinder in Ruanda.

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Elektrizität ist hier im Camp durch Fotovoltaikanlagen gesichert und Wasser wird über die Dächer in Zisternen reichlich gesammelt, sodass wir ohne schlechtes Gewissen unseren Tank aus diesem Becken auffüllen können, beobachtet von über 200 Kinderaugen. Zum Abschied übergeben wir unsere mitgebrachten Kuscheltiere, Puppen und einige Kleidung. Hier ist der richtige Ort dafür.

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Am nächsten Morgen geht’s weiter, 110 km Richtung Cyangugu/Kamembe, am Südende des Sees. Hier am Grenzübergang zum Kongo steht zur Zeit UN Personal mit seinen Fahrzeugen bereit um Flüchtlinge aufzunehmen. Die Wahlergebnisse wurden gerade bekannt gegeben, was von der eintäuschten Opposition mit Protesten begleitet wird. Dies erzeugt in der "Demokratischen" Republik Kongo Gewalt und Flüchtlinge.

Unser Nachtquartier schlagen wir im Peace Guesthouse (S 2° 28.277| E 28° 54.086) der Anglican Church auf und es ist tatsächlich friedlich dort. Mit uns campieren hier zwei Südafrika Paare, die aus der Richtung kommen, die wir in den nächsten Wochen befahren wollen. Viele neue Tipps landen in unserem Planordner.

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Im Nyungwe National Park (S 2° 28.672 | E 29° 11.985), dem letzten noch intakten Bergregenwald Ruandas wollen wir am nächsten Tag wandern und mit Glück Schimpansen und andere Affen, Vögel und Schmetterlinge beobachten. Aber auch hier werden um die markierten Pfade gehen zu dürfen 40 USD p.P. gefordert. Das Ergebnis, die Ranger finden keine zahlungswilligen Gäste und können sich weiter die Zeit mit Kartenspielen vertreiben. Wir sind wieder mal enttäuscht und müssen, da es auch keinen Stellplatz für unseren Camper, gibt weiterziehen.

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In Butare, auch als Hauptstadt der Intellektuellen bezeichnet, wahrscheinlich weil hier die Nationaluniversität Ruandas zu Hause ist, finden wir im IBIS Hotel (S 2° 36.130 | E 29° 44.535) eine Herberge , die uns wieder versöhnt. Unter einem Avocadobaum parken wir die nächsten zwei Nächte und erkunden tagsüber den Ort.

Von hier sind es nur noch 125 km zurück nach Kigali. Dort versuchen wir zunächst einen Tipp der ZAs umzusetzen und das Discover Rwanda Youth Hostel zu finden. Wenn auch die Stadt relativ überschaubar ist, ohne GPS Daten bleiben wir vorerst erfolglos. Die Locals im La Galette müssen helfen. Dort ist es Mike, den wir zunächst begrüßen. Der Kölner lebt seit über 20 Jahren in Ruanda, vorher in Burundi und Südafrika. Er ist der Erfinder des La Galette und damit auch oberster Boss.

Seine 67 Jahre sieht ihm keiner an und Wolfram ist etwas versöhnt. Roland hatte bei unserem ersten Besuch vor zwei Wochen gemeint, Mike dürfte so in Wolframs Alter sein grins.

Da auch nach Rücksprache bei Einheimischen das Camp unbekannt bleibt, müssen/dürfen wir wieder auf dem Parkplatz des Supermarktes anlegen, was uns gar nicht schwer fällt bei dem leckeren Essen hier und den vielen netten inzwischen Bekannten.

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Stefan, der Steinmetz aus Grasellenbach hat noch einen Tipp: “Ihr müsst Heinz von der Deutschen Welle besuchen, da gibt’s etliches Interessantes zu sehen!“ Kurzer Hand wählt Iris die übergebene Handynummer und wir verabreden uns für Freitag Nachmittag mit dem Chef der Deutschen Welle in Kigali.

Am nächsten Morgen sind es Michel, ein Belgier und Max, ein Schweizer, denen wir vor unserem OF-EN begegnen. Wir setzen uns für einen Kaffee zusammen und Michel erzählt. Er betreibt hier in Kigali mit seiner Frau eine Plantage, in der er Pflanzen zur Vermietung züchtet. Hier sind viele Expats, die sich keine Pflanzen kaufen wollen, da sie diese nach Ablauf ihrer Verträge ja nicht mitnehmen können. Außerdem sind Restaurants, Banken und Büros seine Kunden. Das ist spannend und am Nachmittag wollen wir ihn in seiner "Gärtnerei" besuchen.

Wir sind auf dem Weg dorthin, noch im Stadtzentrum, wer läuft uns da über den Zebrastreifen? Doch! Mitch! Der radelnde Facilitymanager ist sofort interessiert und schließt sich uns an.

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Auf der Plantage stellt Michel uns seine Frau vor. Fanny beaufsichtigt gerade das Befeuern des Brennofens. Hier werden die selbstgefertigten Tontöpfe gebrannt. Die beiden haben ihre Hobbies zum Beruf gemacht. Gartenarbeit, Töpfern, ein bisschen Schreinern für die Topfmöbel, alles in einer Größenordnung, die mit acht Mitarbeitern nicht stresst. Sie haben Freude und damit auch Erfolg mit ihrem kleinen Unternehmen.

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Max der schweizer Agronom, der zur Zeit bei seinem alten Freund Michel zu Besuch ist, begleitet uns auf dem Rundgang und kann mit fachmännischen Fragen Michels Erläuterungen ergänzen. Zum Abschluss gibt’s auf der Terrasse noch ein Bierchen zu Geschichten aus der bewegten Vergangenheit.

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Schon vor 1994 haben Fanny, die Tutsie-Frau und Michel hier gewohnt. Während des Genozids haben sie selbst 9 Menschen in ihrem Haus versteckt und mussten sich drei Tage im Heu verstecken, bevor sie gerettet wurden. So hautnah haben wir noch nie darüber reden hören. Wir hätten noch lange sitzen und zuhören können, aber die hereinbrechende Dunkelheit mahnt zum Aufbruch.

Den nächsten Vormittag verbringen wir in der Innenstadt, am Nachmittag steht der Besuch der Deutschen Welle (S 1° 54.954 | E 30° 06.794) an. Heinz Buesink leitet schon einige Jahre die letzte verbleibende Sendeanlage im Ausland. Rundfunk wird hier nicht gemacht. Die Sendungen werden in Bonn produziert und per Satellit nach Ruanda geschickt. Hier wird über ausgedehnte Antennen“wände“ das Radioprogramm nach Afrika und Teile Asiens ausgestrahlt.

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Für die Deutsche Welle gibt es ein eigenes DW-Gesetz. Sie ist die Mediale Visitenkarte Deutschland in der Welt und im Gestez steht: "... ausdrücklich ist die Deutsche Welle außerdem beauftragt die Deutsche Sprache zu fördern..." Dass seit November im Ausland nicht mehr in Deutsch gesendet wird, bleibt unverstanden. Herr Buesink zeigt uns die vorbildlich gepflegt Parkanlage, umgeben von einer 5 km langen Mauer, die Hochspannungsleitungen, Antennenanlagen und andere Werte sichern muss.

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Noch fünf deutsche Mitarbeiter beaufsichtigen hier 70 einheimische Angestellte und weitere Subunternehmer, die hier beschäftigt sind.

Mit Heinz, seiner Frau Petra und seinem Stellvertreter Roger verabreden wir uns zum Abendessen im Sole Luna (S 1° 57.541 | E 30° 06.304). Die drei waren für die Deutsche Welle schon in Sri Lanka, der Karibik und in Portugal, wovon es Geschichten zu erzählen gibt. Der Abend ist viel zu kurz, denn um 21.30 Uhr beginnt die Live-Übertragung der Bundesligaspiels Bayern München gegen 1. FC Köln.

Der Kölner Heinz darf das Spiel nicht versäumen und wir werden eingeladen einfach mitzukommen. Mike "La Galette" und Stefan sind auch mit von der Partie. Es macht richtig Spaß die beiden Kölner fachsimpeln zu hören. Mikes 0:4 Tipp ist nicht ernst gemeint und als es am Schluss 3:0 für Bayern steht, gibt es noch eine Stunde lang Erklärungen warum das so ist. Ein toller Abend!

Am nächsten Morgen dann begleiten uns Petra und Heinz in die Stadt um das Discover Ruanda Youth Hotel zu suchen. Und tatsächlich, als das richtige Stichwort, hinter Cafe Magda (stylish mit schnellem WiFi (S 1° 57.044| E 30° 05.592) fällt weiß Petra Bescheid.

Heinz fährt vor uns her und wir finden endlich die Campsite (S 1° 57.044 | E 30° 05.592), in deren Garten wir übernachten können und jetzt unsere Tagebuchberichte ergänzen.

Mourabeho

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19. - 22. Dezember 2011 (km 42.924)  

Die letzten Tage in Ruanda vergehen viel zu schnell. Unsere Päckchen aus Deutschland sind eingetroffen. Ein Mercedes Luftfilter wird gewechselt und in der Vertragswerkstatt in Kigali initialisiert.

Wir treffen Elvira und Harald, die Rosenheimer Radfahrer im Hotel Mille Collines (Hotel Ruanda) und verabreden uns für den nächsten Tag im La Galette.

Von hier aus geht’s gemeinsam ins Kigali Memorial Center. Der Besuch dort, wo nicht nur die Geschichte um den Völkermord in Ruanda 1994 dargestellt ist, auch an andere Genozide wird erinnert, hinterlässt bei uns Eindrücke, die wir auch mit etwas Abstand nicht niederschreiben können.

Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen. Hände schütteln im La Galette und am Abend ein Essen mit der Mannschaft der Deutschen Welle. Wir haben das Gefühl neue Freunde zurücklassen zu müssen.

Zur Tansanischen Grenze sind es nur 185 km, und wir wissen, dass wir mit Ruanda ein Land verlassen, welches wir so schnell nicht vergessen werden.

Auf Wiedersehen ?
weiterlesen --->>> Tansania / Malawi

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